Zu einem Dorfspaziergang trafen wir uns am 6. Juli 2021 in Roddahn mit dem Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 / Die Grünen Brandenburgs, Benjamin Raschke, und seiner Mitarbeiterin Heike Volkmer. Beide reisen derzeit im Rahmen seiner Sommertour „RespekTier“ durchs Land.
Neben Vertreter*innen der BI sahen sich auch Bürger*innen von Roddahn, Lohm und Babe sowie die Bürgermeisterin von Zernitz-Lohm und Mitglied des Kreistages OPR, Sigrid Schumacher, der Direktkandidat für die Bündnisgrünen aus Neuruppin und Mitglied des Kreistages OPR, Maximilian Kowol, die Sprecherin der Prignitzer Bündnisgrünen und Mitglied des Kreistages Prignitz, Bärbel Treutler, und natürlich unser Ortsvorsteher für Roddahn, Jan Malo, die Putenmastfabriken von Thomas Storck aus dem Kreis Cloppenburg an – soweit es ging, denn inzwischen verhüllt der Betreiber seine Anlagen lieber mit Sichtschutzzäunen inklusive Stacheldraht. Seine Angst vor ARIWA und weiteren Skandal-Videos muss übergroß sein. Immerhin, nun hat er diese Bauauflage von 1999 (einen Zaun) zumindest erfüllt. Welch jahrelanger Kampf dafür nötig war! Wie vieler Anzeigen von uns Bürger*innen es bedurft hatte! Was machen eigentlich die Ämter, wenn sie von Kontrolle sprechen? Wir wüssten wahrlich Schöneres mit unserer Zeit und Energie anzufangen, als deren Arbeit zu tun.
Doch zurück zu unserem Spaziergang. Da seit kurzem tatsächlich sogar die Entlüftungstürme korrekt über First installiert sind – Auflage von vor über 20 Jahren! – und gerade die Puten zum Schlachten gebracht worden sind, hatten wir auf unserem Spaziergang auch genügend Luft zum Atmen.
So konnten sich alle ein Bild davon machen, wie sehr die Putenfabriken das Dorf in die Zange nehmen. Darüber, was alles noch immer im Argen liegt, was noch immer ungesetzlich läuft, wie sehr Tier und Mensch und Natur an dieser Art der Massentierhaltung leiden, an eben jener doch längst aus der Zeit gefallen geglaubten egoistischen Ausbeutung Aller für den Profit Einzelner.
So erreichten die Spazierenden auch die Neubauten am Ortseingang gegenüber der großen Putenmastanlage und erlebten die Enthüllung eines neuen Banners.
Mit der Aufschrift: „Schaut nicht weg!“ zielt die Initiative auf unser aller Verantwortung ab. Und die BI verspricht: Wir bleiben dran!
Es ist für uns unvorstellbar, dass es für die Putenhaltung bis heute noch nicht einmal Standards gibt, dass keine Verordnung existiert, die z.B. die artgerechte Haltung von Puten überhaupt definiert. Praktisch kann jede*r Puten halten, wie sie/er will. Was für ein Skandal! Wir schreiben das Jahr 2021!
Der Stoff zum Diskutieren reichte alles in allem von der politischen Verantwortung, solch egoistisch-kriminelles Wirtschaften Einzelner zu unterbinden, über unser aller Verantwortung für die Zukunft und Gegenwart bis hin zu einer Agrarpolitik, die für den Menschen und für die Umwelt gut ist. Es ist wahrlich an der Zeit, ganz schnell und ganz radikal eine Wende einzuleiten! Und schon hatten wir das Thema Wasser eingeläutet…
Ein Spaziergang zum Feuchtbiotop „Butterbaum“ zeigte allen nochmal die Schönheit, aber auch die Fragilität unserer Natur und half den Beteiligten zu einem positiven Abschlusserlebnis.
Bei selbst gekochter Tomatensuppe und selbst gebackenem Kuchen stärkte sich die Gruppe in der alten Gaststätte. Und tauschte sich weiter rege aus.
Verfasser: André Ferdinand-Kroll